
Wie mache ich meinen Job in Zeiten von KI zukunftssicher?
Ich habe mich zu diesem Blogbeitrag vom ARD KI Podcast inspirieren lassen. In der Folge vom 22.10.2024 haben Gregor Schmalzried und Fritz Espenlaub die Frage gestellt „Wie mache ich meinen Job zukunftssicher?“ Die beiden haben mich mit einem sehr guten Beispiel zum Nachdenken gebracht, denn ich fühlte mich bei diesem Beispiel „ertappt“. Auch ich gehörte zu den Menschen, die behauptet haben, dass KI Menschen keine Arbeitsplätze wegnimmt, sondern nur denjenigen, die nicht mit KI arbeiten. Das mag häufig stimmen, ist aber trotzdem zu kurz gedacht. Gregor und Fritz haben sich an einen Cartoon erinnert:
Es handelt sich um einen Cartoon, der um das Jahr 1900 spielt. Darin unterhalten sich zwei Pferde miteinander über die aufkommende Bedrohung durch Automobile. Das eine Pferd versucht das andere zu beruhigen und sagt sinngemäß: „Keine Sorge, das Taxi wird dir nicht deinen Job wegnehmen, sondern ein Pferd, das ein Taxi fährt, wird dir deinen Job wegnehmen“.
Diese Analogie finde ich sehr treffend. Sie zeigt, dass manche technologische Veränderungen so tiefgreifend sind, dass sie ganze Arbeitsbereiche grundlegend verändern oder obsolet machen. Im Fall der Pferde führte – wie wir all wissen – die Einführung des Automobils dazu, dass sie als Transportmittel fast komplett ersetzt wurden.
Der wichtige Unterschied zur heutigen Situation mit KI ist jedoch, dass Menschen – anders als Pferde – die Fähigkeit haben, sich anzupassen und neue Tätigkeiten zu erlernen bzw. sich auf neue Rahmenbedingungen einzurichten. Menschen sind nicht auf eine einzige Funktion festgelegt, sondern können sich weiterentwickeln und neue Rollen in einer sich verändernden Arbeitswelt finden. Fritz und Gregor haben beispielhaft eine menschliche Kompetenz angesprochen, die eine KI eben nicht hat, nämlich Urteilsvermögen. Menschen haben eine qualitative Bewertungsfähigkeit, denn sie können besonders gut aus vielen Vorschlägen und Ideen die wirklich besten auswählen. Menschen besitzen unter anderem die Gabe einer intuitiven Informationsverarbeitung auf Basis der einzigartigen Fähigkeit über Jahre hinweg Informationen sowohl aktiv als auch passiv aufzunehmen.
Das führt zu der Frage „Was können Menschen besser als die KI?“. Wer sich diese Frage stellt und intensiv sowie ehrlich beantwortet, wird erkennen, wie stark der eigene Job bzw. das eigene Berufsfeld gefährdet ist. Aus der Klärung über menschliche Stärken können die Zukunftsperspektiven abgeleitet werden. Und natürlich die notwendigen Handlungsoptionen, um als Mensch auf die tiefgreifende Veränderung zu reagieren anstatt wie die Pferde komplett abgelöst zu werden. Das bedingt auch, dass man sich als Mensch konstruktiv mit den Möglichkeiten und Einsatzfeldern von Künstlicher Intelligenz auseinandersetzen muss! Das ist ein sehr weites Feld und soll an dieser Stelle nicht behandelt werden.
Kernkompetenzen von Menschen
Menschen besitzen Urteilsvermögen und die Fähigkeit zur Entscheidungsfindung, d.h. die angesprochene qualitative Bewertungsfähigkeit. Menschen können besonders gut aus vielen Vorschlägen und Ideen die wirklich besten auswählen und dabei den gesunden Menschenverstand sowie das berühmte Bauchgefühl einsetzen. Die Daten dazu erhalten Menschen sehr viel schneller, genauer und besser aufbereitet von KI-Systemen. Menschen können dabei den spezifischen Kontext von Stakeholdern, Unternehmen und Zielgruppen verstehen und berücksichtigen sowie einschätzen, wie etwas kommuniziert werden muss.
Menschen können vielfältige Erfahrungen intuitiv verarbeiten, d.h. sie besitzen die schon angesprochene Fähigkeit der intuitiven Informationsverarbeitung. Der Mensch verfügt dabei über die einzigartige Fähigkeit, über Jahre hinweg Informationen sowohl aktiv als auch passiv aufzunehmen. Man lernt im Leben vieles ganz aktiv, weil man es muss oder weil es interessiert. Menschen lernen jedoch auch unbewusst und „nebenbei“, d.h. man macht seine Erfahrungen. Menschen können diese Informationen unbewusst sortieren und verarbeiten. Sie bilden ihre eigenen „Netzwerke“ und können das Wissen im richtigen Moment intuitiv abzurufen, auch wenn die genaue Quelle nicht mehr bewusst ist.
Menschen haben auch ein ganzheitliches Verständnis, d.h. das Verständnis für soziale und physische Kontexte sowie die Verbindung zur physischen Welt. Sie besitzen die Fähigkeit, Informationen intuitiv zu verarbeiten und zu bewerten. Das ist etwas, das selbst fortschrittliche KI-Systeme nicht leisten können, da sie fundamental anders funktionieren. Menschen können die Welt um sich herum in ihrer Komplexität verstehen und interpretieren, was sie auch in Zukunft unersetzlich macht.
Menschen können auch adaptiv und vernetzt Denken. Sie besitzen die Fähigkeit, sich schnell auf neue Situationen einzustellen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Das bedeutet, dass sie neue Zusammenhänge schneller erfassen und die eigene Arbeitsweise an veränderte Bedingungen anpassen können. Unter Nutzung der schon beschriebenen Intuition können sie damit alternative Lösungswege entwickeln. Auch hier gilt natürlich, dass die Informationen und damit die Basis für das adaptive Denken von KI-Systemen bereitgestellt werden. Die Kompetenz des vernetzten Denkens wird besonders wichtig für das Erkennen von komplexen Zusammenhängen und die Verbindung verschiedener Fachgebiete um eine ganzheitliche Problemlösung anzugehen bzw. umzusetzen.
Ein ganz wichtiger Aspekt ist die Fähigkeit von Menschen zur Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Seit Jahren erleben wir das immer stärker, bspw. im Kontext des „agilen Arbeitens“. Es ist zentral für die moderne Arbeitswelt, dass Menschen sich eigenständig Ziele setzen und verfolgen können. Sie sollten dabei effektives Zeitmanagement und proaktives Handeln und Eigeninitiative einbringen. Das bedingt unter anderem die Fähigkeit einer selbstständigen Priorisierung und wiederum auch das ganzheitliche Verständnis der Fragestellung.
Menschen besitzen auch die einzigartige Fähigkeit zur kreativen Problemlösung. Sie können also neuartige Lösungen finden, die auf den ersten Blick nicht erkennbar sind. Menschen können dabei ungewöhnliche Probleme mit Intuition angehen und dazu Erfahrungen, (emotionale) Intelligenz und den gesunden Menschenverstand kombinieren. Menschen unterscheiden sich dabei von KI, da sie außerhalb bekannter Muster denken können.
Eine weitere wichtige Fähigkeit, die uns Menschen von KI abhebt und unterscheidet ist die emotionale Intelligenz. Eine zentrale menschliche Stärke im Umgang mit anderen ist es, eigene und fremde Emotionen zu erkennen und zu verstehen. Diese Fähigkeit beruht unter anderem auf unseren angeborenen und trainierten Sinnen sowie auch wieder auf bereits erwähnten Aspekten wie Intuition und Bauchgefühl. Das führt dazu, dass wir empathisch auf Situationen reagieren und damit diese Situationen viel besser bewältigen können, sowohl mit Blick auf uns als auch auf die beteiligten Menschen. Damit lassen sich unter anderem durch menschliche Führungskräfte und Experten personalisierte Ansätze für Teams und andere Formen der Zusammenarbeit entwickeln.
Menschen übertreffen KI auch im strategischen Management durch die Berücksichtigung von Unternehmenskultur und persönlichen Beziehungen. Auch diese Fähigkeit basiert auf schon erwähnten menschlichen Kompetenzen wie vernetztem Denken und dem ganzheitlichen Verständnis. Menschen besitzen eine Auffassungsgabe breiter Kontexte jenseits von Daten und können daraus eine intuitive Entscheidungsfindung ableiten.
Im Umgang mit anderen Menschen können Menschen ihre Motivationsfähigkeit einsetzen. Sie können sich selbst und andere intrinsisch und damit besser motivieren. Diese Fähigkeit führt schon seit vielen Jahre dazu, dass manche Menschen eine Führungsrolle besser ausfüllen als andere. Für solche Führungskräfte gilt, dass sie für sich und andere Antriebs- und Durchhaltevermögen entwickeln und gemeinsam die Ziele mit Leidenschaft verfolgen können. Bei Schwierigkeiten auf dem Weg zum Ziel ist eine gut ausgeprägte Motivationsfähigkeit sehr viel wert.
Eine zentrale interpersonelle Fähigkeit des Menschen ist die Kompetenz zur Konfliktlösung. Sie ermöglicht es, in schwierigen Situationen nicht nur die eigenen Emotionen zu erkennen und zu steuern, sondern auch die Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren. Dies ist besonders wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und konstruktive Lösungen zwischen Menschen zu finden, die von allen Beteiligten akzeptiert werden können. Menschen verfügen über die Fähigkeit, sich selbst und andere durch komplexe emotionale und soziale Situationen zu navigieren. Dabei helfen ihnen Eigenschaften wie Empathie, aktives Zuhören und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Gerade in Konfliktsituationen ist es entscheidend, offen zu kommunizieren, verschiedene Sichtweisen zuzulassen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für alle Seiten tragbar sind. Ein wesentlicher Grund für diese Kompetenz liegt in der Fähigkeit, ausgewogene und differenzierte Perspektiven zu entwickeln. Der sogenannte Perspektivwechsel – also die bewusste Veränderung des eigenen Blickwinkels – erweitert den Horizont, fördert die Empathie und steigert die soziale Kompetenz. Wer in der Lage ist, die Welt auch mit den Augen anderer zu sehen, kann Konflikte nicht nur schneller erkennen, sondern auch effektiver und nachhaltiger lösen. Dies trägt dazu bei, ein respektvolles und tolerantes Miteinander zu schaffen und die Zusammenarbeit langfristig zu stärken.
Ein weiterer wichtiger und vorerst letzter Punkt ist die menschliche Fähigkeit zum Erfahrungstransfer: Menschen können Wissen und Erfahrungen generationsübergreifend weitergeben, indem sie unter anderem Intuition und gesunden Menschenverstand nutzen. Sie sind in der Lage, ihr Wissen flexibel an neue Situationen anzupassen und auch implizite, schwer logisch greifbare Erkenntnisse zu vermitteln. Dadurch entsteht ein kontinuierlicher Lernprozess, der den Umgang mit neuen Herausforderungen erleichtert.
Du findest diese Aufzählung zu abgehoben oder nicht stimmig? Du hast viele dieser Fähigkeiten nicht oder hältst sie für irrelevant? Dann könnte dein Job (oder du auf diesem Job) eventuell doch nicht so zukunftssicher sein, wie du denkst. Aber ab jetzt hast du ja die Chance als Mensch gegenzusteuern. Was in dieser Aufzählung fehlt, ist der Aspekt, wie sich Teams und anderer Zusammenarbeitsmodelle verhalten, wenn es KI-Kollegen gibt. Die Integration von Künstlicher Intelligenz in Arbeitsabläufe wird zunehmen und auch dort weiteren Wert auf entsprechende menschliche Kompetenzen legen.
Berufliche Transformation
Was bedeuten die oben beschriebenen menschlichen Fähigkeiten bei der Frage, wie man seinen Job zukunftssicher machen kann? Die erste Antwort dazu habe ich im letzten Absatz schon gegeben. Menschen, die ihren Job zukunftssicher machen wollen, sollten sich die beschriebenen Kompetenzen aneignen. Damit arbeiten sie an sich selbst und betreiben Persönlichkeitsentwicklung.
Die zweite Antwort ist allgemeiner und betrifft die möglichen Veränderungen im Rahmen einer beruflichen Transformation:
- 80% traditioneller Skills könnten an Bedeutung verlieren, die verbleibenden 20% werden deutlich wertvoller. Junge Menschen können ihre „Berufslaufbahn“ schon jetzt darauf ausrichten. Hilfreich ist dabei sicherlich auch der Blick auf die obige Liste.
- Es werden (wie schon immer bei technologischen Veränderungen) neue Berufsfelder und Spezialisierungen entstehen. Einen KfZ-Mechaniker/-Mechatroniker gab es vor der Erfindung des Automobils noch nicht. Einen Prompt Engineer gibt es erst durch Künstliche Intelligenz. Diese Fachleute spezialisieren sich darauf, KI-Modelle gezielt zu steuern, indem sie präzise Eingaben (Prompts) formulieren, um optimale Ergebnisse aus Sprach- oder Bild-KIs herauszuholen. Anzumerken ist die Frage, wie lange ein solches Berufsfeld dann wirklich existieren wird.
- Wenn sich die Disruption der Berufsfelder und der menschlichen Arbeit so entwickelt wie derzeit prognostiziert wird, ist auch eine Veränderung durch den Fokus auf menschliche Interaktion und Kreativität zu erwarten. Der Arbeitsmarkt wird sich entwickeln, u.a. durch die Verschiebung von Tätigkeitsfeldern, die Entstehung neuer Industrien und Berufe, vor allem mit Potenzial für mehr Produktivität und Effizienz. Weiterhin werden Chancen für neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle entstehen.
Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag bei der Beantwortung der Eingangsfrage geholfen hat. Gerne trete ich dazu mit dir in einen Dialog, melde dich einfach bei mir per E-Mail oder buche einen Gesprächstermin (siehe unten). Für mich habe ich übrigens viele Antworten gefunden, wie ich meinen Job zukunftssicher mache. Die erste ist natürlich, meine bisherige Trainertätigkeit in das neue Berufsfeld des KI-Trainers weiterzuentwickeln. Weiterhin werde ich meine Angebote als Business und LernCoach ausbauen. Dazu werde ich sicherlich in einem weiteren Blogbeitrag Stellung beziehen.

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