Klingende Sektgläser für Jubiläum

10 Jahre Jubiläum

Sektgläser klingen aneinander. Fröhlich bedienen sich eine Handvoll Menschen am kalten Buffet. Es wird gescherzt und etwas geschmatzt. Neben dem gut gekühltem Sekt aus edlem Hause gibt es Wasser, Säfte und Kaffee. Noch wird jedoch der Sekt bevorzugt. Die Brötchen mit Käse und Wurst locken. Sie werden kulinarisch unterstützt von einer schmackhaften Auswahl an Antipasti und einem würzigen Nudelsalat. Die Gruppe von businessmäßig gekleideten Damen und Herren sitzt in einem eher tristen Besprechungsraum, der leider auch etwas abgedunkelt ist. Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch.

Diese Szene spielt nicht heute am 21. Februar 2021. Die Corona-Pandemie lässt eine solche Feier aktuell nur schwerlich zu. Nein, sie spielt am 21. Februar 2011 in einem modernen Firmengebäude in Zürich (Schweiz). Für mich ist das der Start in meine berufliche Selbstständigkeit. Ich sitze als Berater für IT-Service Management inmitten einer Gruppe von IT-Manager:innen mit unterschiedlichen Rollen und Aufgaben. Ich versuche das Schwyzerdeutsch zu verstehen. Gefeiert wird die Geburt des ersten Sohnes eines Application Managers des führenden Schweizer IT Service Providers im Bankenumfeld. Auch wenn ich etwas unsicher bin: für die Teilnahme an einer solchen Feier auch noch bezahlt zu werden ist ein tolles Gefühl. Was erwartet mich noch in diesem Meeting und für meine Aufgabe?Ich hatte einen Auftrag für 3 Wochen vor Ort. Im Jahre 2011 war das sicherlich normal. Ziel war die Erstellung von einigen Prozess- und Rollenbeschreibungen. Rückblickend waren die Erwartungen meines Auftraggebers exakt passend zu meiner heutigen Einstellung. Es ging nicht darum, Papier zu befüllen. Und schon gar nicht darum, viel Papier zu befüllen. Der IT-Service Provider wollte seine Abläufe optimieren und legte Wert darauf, die Beteiligten „mitzunehmen“. Meine Arbeit sollte die designierten Prozessmanager und Service Verantwortlichen in die Lage versetzen, ihre neue Aufgabe einschätzen zu können. Ich „produzierte“ also kurze Prozess- und Rollenbeschreibungen sowie ergänzende Schulungsunterlagen. Mit diesen Arbeitsergebnis ging ich mit dem verantwortlichen Manager in die Gespräche. Unsere Gesprächspartner wurden wirklich partnerschaftlich behandelt. Ich konnte ihnen die Ideen näher bringen, die ITIL 2011 so als „Best-Practice“ lieferte und auf alle Fragen eingehen. So gesehen hätte ich die Papierarbeit auch im HomeOffice durchführen können und wäre nur für die persönlichen Gespräche nach Zürich gereist.

Über die finanziellen Konditionen meines Auftrages hatte ich mich zunächst sehr gefreut. Mein Stundensatz lag knapp 20% über meiner ursprünglichen Forderung. So war der Start in die Selbstständigkeit sehr verheißungsvoll. Die finanzielle Freude wurde jedoch beim Buchen eines Hotelzimmers in Zürich erstmals getrübt. Das Ausweichen auf die Jugendherberge in Zürich führte zu einer sichtbaren Ersparnis und interessanten Erlebnissen und Gesprächen am Frühstückstisch und beim Abendbrot. Denn beim damals obligatorischen Besuch bei McDonalds wurde meine Freude über den „Verhandlungserfolg“ nochmals gesenkt. Für den Preis eines einfachen McMenüs hätte ich fürstlich in meiner Heimatstadt speisen können. Und wenn ich quasi eine Vollkostenkalkulation gemacht hätte, wäre ein sehr geringer Stundensatz als Ergebnis herausgekommen. Auch wenn die ICE-Verbindung von Göttingen nach Zürich schon damals sehr gut war: am Sonntagmittag abzureisen und am Freitagabend sehr spät nach Hause zu kommen war nicht im Preis inkludiert.

Der Blick zurück auf dieses erste Projekt erfreut mich heute noch. Wie schon gesagt: Es ging darum, eine anspruchsvolle Aufgabe zu begleiten. Fachlich mussten natürlich die Ergebnisse stimmen. Aber die Gespräche mit den neuen Rolleninhabern waren der Erfolgsfaktor. Verständnis schaffen für die fachlichen Themen und die Rolleninhaber für die neuen Aufgaben begeistern.

10 Jahre sind eine lange Zeit und ich möchte mich an dieser Stelle bedanken bei (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Martin Andenmatten für seinen wertvollen Tipp und die Unterstützung beim Start in das Thema DevOps
  • Christian Bischoff für die äußerst hilfreichen Gedanken und Impulse in Zeiten der Corona-Pandemie. Du hast Recht: Kollektivschicksal ist kein Einzelschicksal!
  • Stephan Brendel von APMG für die vielen fruchtbaren Ideen zur Zusammenarbeit und die persönliche Unterstützung
  • Ralf Buchsein für den informativen Austausch zum neuen ITIL 4 und der tollen Zusammenarbeit über die ganzen Jahre
  • Lothar Buhl und Ulrike Buhl für das finanziell wichtige erste größere Projekt
  • „meinem“ DevOps-Team (Luca Ingianni, Falko Werner, Peter Lehmann) für die tolle Zusammenarbeit in den letzten 4 Jahren. Jungs, die nächsten Jahre werden noch besser!
  • Jörn Ehrlich stellvertretend für VIEL Coaching für die mehr als wegweisende Ausbildung zum Business Coach. „Empathie kann man lernen!“
  • Yvonne Fischer als meine Patin als Netzwerkpartner bei wibas für die persönliche Unterstützung und die vielen hilfreichen Angebote
  • Thomas Fricke stellvertretend für alle meine Kunden für das Vertrauen und die „menschliche“ Unterstützung meiner Arbeit als Trainer, Berater und Coach
  • Steve Handgrätinger stellvertretend als langjährigem Vorsitzenden des itSMF e.V. (in Verbindung mit Jürgen Dierlamm und Kerstin Dorn als Geschäftsführer:in sowie jetzt in Nachfolge bei Peter Bergmann und Christof Huschens)
  • Folkert Jung stellvertretend für mein gesamtes Netzwerk mit so vielen tollen Gesprächen und gemeinsamen Ideen und Initiativen
  • Iris Komarek für die motivierende und äußerst nützliche Unterstützung beim Weg in das Online-Training und -Coaching
  • Andreas Lutz vom vgsd für die erfolgreiche Unterstützung der Arbeit von Selbstständigen in Deutschland
  • Anselm Rohrer für die produktive Zusammenarbeit bei unserem FitSM-Buch
  • Christoph Schmiedinger von BorisGloger für die Scrum-Ausbildung und die Unterstützung in meinem ersten Projekt als Agile Coach
  • Ben Schulz für das inspirierende Coaching zum Thema Personal Branding und den wirklich befreienden Tipp zu mir als Marke

Und hoffentlich habe ich niemanden vergessen…

Logo Dierk Söllner